Sterben gehört zum Leben
Ich habe gestern die Urne mit Filippos Asche von der Tiertrauer Salzburg in Oberalm abgeholt. Die Tiertrauer Salzburg organisiert die Abholung eines verstorbenen Tieres und den Transport ins Krematorium München. Filippos Asche habe ich in eine Künstlerurne geben lassen. Die bunte Keramikurne ist in Hundeform gestaltet. Die Bemalung zeigt einen hübschen, freundlichen Hund, umgeben von Blumen und Schmetterlingen. Sie passt zu Filippo und steht jetzt neben einem Foto von ihm.
Filippo fehlt mir oft sehr. Umso mehr wundert es mich oft, wie schnell Jamie und ich es geschafft haben, wieder zur Alltagsordnung zurück zu kehren. Ich weine viel, aber das findet nicht in der Öffentlichkeit statt. Und es ist keine Trauer, die mich belastet. Vielmehr fühle ich mich nach dem Weinen erleichtert. Ich bin froh, dass ich nicht mit einem plötzlichen Tod von Filippo konfrontiert worden bin und dass ich die letzten Tage vorwiegend für ihn da sein konnte. Trotz seiner fortgeschrittenen Erkrankung und seiner Beschwerden, hatten wir noch die Möglichkeit gut voneinander Abschied zu nehmen. Am letzten Tag sind Jamie und ich die meiste Zeit einfach nur bei Filippo am Boden gesessen oder gelegen. Wenn Filippo nicht geschlafen hat, dann hat er seinen Kopf auf meine Beine gelegt und uns mit seinem gutmütigen Hundeblick angesehen.
Anekdote vom Tod
Gestern habe ich nach dem Abholen der Urne in Salzburg noch eine Freundin besucht. Wir sind spazieren gegangen. Die Kinder der Freundin durften Jamie an der Leine führen und ich hatte Gelegenheit mich mit ihr zu unterhalten. Sie ist auch eine Logopädin und hat mir eine lustige Anekdote aus ihrem Arbeitsalltag erzählt, die sich kürzlich ereignet hat. Ich konnte seit langer Zeit das erste Mal wieder einmal richtig befreit und herzhaft lachen. Da es in dieser Geschichte auch um den Tod geht, findet sie hier ihren Platz:
Meine Kollegin hatte einen Termin mit einer Patientin im Pflegeheim. Es hat sich so ergeben, dass sie dort länger warten musste. So hat sie sich auf eine Bank neben einem älteren Bewohner gesetzt – ist dort ruhig gesessen, hat gewartet und das Gespräch zwischen dem Bewohner und einer Schwester mitverfolgt. Der alte Herr hat die Schwester gefragt, weshalb seine Tochter heute noch nicht da sein. Die Schwester hat ihm gesagt, dass seine Tochter auf der Beerdigung sei. „Auf einer Beerdigung? Wer ist den gestorben?“ fragte er. „Ja, wissen Sie denn nicht? Ihre Frau ist gestorben.“ antwortete die Schwester. „Wirklich? Meine Frau ist gestorben? Das ist ja schlimm.“ Dann erzählte der Mann etwas aus dem Krieg und fragte ein paar Minuten später wieder die Schwester: „Wo ist denn meine Tochter?“ Die Schwester antworte wie vorher, dass sie auf der Beerdigung seiner Frau sei. Dazwischen erzählte der Mann wieder etwas und vergaß erneut, weshalb seine Tochter nicht da war. So ging es einige Male hin und her. Meine Kollegin war währenddessen die ganze Zeit nur ruhig da gesessen und hat zugehört. Da schaute der alte Herr sie plötzlich an, wandte sich dann an die Schwester und fragte: „Is di nu woam?“ (= Ist die noch warm? = Lebt die noch?)
Einen guten Tag!
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