Verhaltenskreativ? Oder Verhaltensgestört?

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Mit „verhaltenskreativ“ und „verhaltensoriginell“ wird manchmal das Verhalten von Kindern bezeichnet, die sich nicht so verhalten, wie wir Erwachsene das gerne hätten. Fühlen sich Eltern oder Lehrer mit dem nicht der Norm entsprechendem Verhalten eines Kindes überfordert, hört man auch die Begriffe „verhaltensgestört“ oder „schwer erziehbar“.

Jamies Verhalten entspricht oft nicht der Norm (eines wohlerzogenen Hundes) und er bringt mich damit immer wieder an meine Grenzen. Aber mindestens genauso oft zum Lachen. Auch andere amüsiert seine witzige und freche Art. Er ist ein richtiger „Michel von Lönneberga“ der Hunde.

Für Jamie ist wie Welt außerhalb der Wohnung ein Abenteuerspielplatz. So lustig er es findet, wenn ich in der Wohnung mit ihm spiele oder wir einen Trick üben, so uninteressant werden diese Spiele beim Spaziergang. Kein Ball, keine Spielaufforderung von meiner Seite, kein Suchspiel, kann mit dem mithalten, was die Welt für einen Entdecker zu bieten hat.

Jamie ist kein Hund, der an der Leine glücklich ist. Und ich will einen glücklichen Hund. Das ist der Grund, weshalb ich ihn einen Teil jeden Spaziergangs frei laufen lassen – auch wenn ich dann damit rechnen muss, dass ihm etwas Originelles einfällt oder ich von der Polizei verwarnt oder gestraft werde.

Das kommt nicht gut an!

Manche finden es gar nicht lustig, wenn er sich in ihrem Garten am Katzenfutter bedient (er ist zwar heikel, aber Katzenfutter ist für ihn die absolute Delikatesse) oder gar die hiesige Katze zum Spielen auffordert.

Es kommt auch üblicherweise nicht so gut an, wenn er lautstark kommentiert, wenn ihm etwas seltsam vorkommt: ein Schneemann, ein Mann mit einer sonderbaren Mütze, ein Maler auf einem Gerüst oder eine Frau mit einer Tasche, die von der Weite aussieht wie ein kleiner, brauner Hund.

Jeder der sich ihm zuwendet wird stürmisch begrüßt. Dazu springt er auch ohne zu Zögern an einer teuren, weißen Designerhose hoch – auch wenn er vorher gerade noch durch den Matsch gelaufen ist. Da kommt es vor, dass die Freundlichkeit des Gegenübers gleich etwas abkühlt.

Manchmal schafft er es auch, andere Hunde (weniger verhaltensoriginelle) dazu zu verführen, auch für ein paar Minuten nicht mehr der Norm zu entsprechen und sich richtig mit ihm auszutoben. Nicht alle Hundebesitzer sind davon begeistert.

Läuft ein Tier vor ihm weg, flitzt er hinterher: egal ob Hund, Katze, Maus, Hase oder ein – im Verhältnis zum ihm (Jamie hat vier Kilo) großes Tier (wie ein Reh – oder war es ein Hirsch?). Bleibt das Tier dann stehen, dreht er um und läuft davon. Er verhält sich so, wie mit Hunden, mit denen er gerne „Fangen spielt“. Ein Jäger sieht das sicher anders.

Braver Hund!?

Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht von jemandem gerügt werden. Allerdings vergeht auch kaum ein Tag, an dem er nicht irgendwen mit seinem fröhlichen Charme zum Schmunzeln bringt.

Merkt er, dass ich wegen ihm gerügt werde, oder spürt er, dass ich unzufrieden mit seinem Verhalten bin, spielt er eine Weile „braver Hund“. Er geht ohne Aufforderung bei Fuß und stupst mich zwischendurch am Bein. So als möchte er sagen: Schau Frauchen, ich bin ganz brav!

Das hält er aber nicht lange durch. Spätestens zehn Minuten später ist er  wieder mein verhaltenskreativer Hund, dem ein angepasstes Verhalten viel zu langweilig ist. Das Leben mit einem lustigen, fröhlichen, frechen, verhaltensoriginellen Hund ist immer spannend.

Ja, manchmal ist es auch etwas stressig, weil ich eher der Typ bin, der nicht so gerne auffällt. Mit Jamie geht das nicht.

Hat er mal einen Tag, an dem er wie brave andere Hunde, nur an der Leine neben mir her trottet, weiß ich, dass etwas nicht stimmt. Wenn es ihm gut geht, ist er Lebensfreude pur. Und es macht mich glücklich, ihn so zu sehen. Zwar muss ich mich meistens dann bald darauf bei jemandem für seine „Kreativität“ entschuldigen. Aber ich würde ihn nie für einen „braven“ Hund eintauschen wollen.

 

Einen erfolgreichen Tag!

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