Jedem das Seine
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Jeder Hundebesitzer hat es schon mal zu hören bekommen. Meistens dann, wenn sich der eigene Hund gerade daneben benommen hat: „Jeder bekommt den Hund, der am besten zu ihm passt.“ oder „Wie der Herr so’s Gescherr.“ Was heißen soll, dass zwischen Hundebesitzer und Hund eine Ähnlichkeit besteht. Manche behaupten sogar, dass die Ähnlichkeit sich nicht nur auf die Persönlichkeit, sondern auch auf das Aussehen bezieht.
Ich wusste nie recht, was ich davon halten soll. Vor allem, als ich zwei Hunde hatte, die sowohl vom Äußeren als auch von Charakter nicht unterschiedlicher hätten sein können. Allerdings lagen zwischen dem Zeitpunkt, als ich mich für Filippo entschieden hatte, und dem Zeitpunkt, als ich mich für Jamie entschieden hatte, sieben Jahre. Und in dieser Zeit hatte ich mich verändert – meine Prioritäten, Wünsche, Bedürfnisse waren nicht mehr die Gleichen. Möglicherweise hat das auch die Entscheidung für zwei so unterschiedliche Hunde beeinflusst.
Beim heutigen Morgenspaziergang habe ich einen Bekannten mit seinem Hund getroffen und wir haben von unseren Hundeschulerfahrungen geredet. So wie Filippo als ehemaliger Jagdhund aus dem Tierheim, war auch der Hund des Bekannten ein Hund mit einer prägenden Vorgeschichte – ein großer, kräftiger Hütehund aus dem Ausland.
Besondere Hunde
Wir hatten beide im Nachhinein den Eindruck, dass die Trainer der Hundeschule mit den besonderen Eigenschaften unserer Hunde überfordert waren. Sie waren keine „Standardhunde“, die nichts lieber tun, als Frauchen oder Herrchen zu gefallen und für ein Spiel oder ein Leckerli auf dem Hundeabrichteplatz alles mitmachen, was verlangt wird. Die rassespezifischen Besonderheiten unserer Hunde und auch das, was sie schon erlebt hatten, verlangten spezielle Kenntnisse im Umgang.
Beide waren in der Wohnung die ruhigsten unkompliziertesten Hunde, die man sich vorstellen kann. Draußen waren sie mit wichtigeren Dingen beschäftigt. Sie wollten nicht spielen – sie wollten arbeiten. Und das hat manchmal Ausmaße angenommen, die nicht so einfach zu handhaben waren.
Der Bekannte hat mir gestanden, dass er eigentlich auch gar nicht der Typ ist, der gerne mit seinem Hund spielen möchte. Ein „gestandener“ souveräner Mann und ein ebenso „gestandener“ Hund – sie passen perfekt zusammen.
Der will nicht spielen
Genauso wenig Ambitionen mit meinem Hund zu spielen, hatte auch ich, als ich mit Filippo in die Hundeschule ging. Dem Trainer in der Hundeschule war es aber ganz wichtig, dass ich Filippo zum Spielen bewegen kann. Und so habe ich Filippo dazu richtiggehend genötigt. Tatsächlich hatte ich ihn dann irgendwann soweit, dass er auch etwas apportiert hat oder ein Zerrspiegel mit mir gemacht hat. Er hat es für die Belohnung getan, die darauf folgte. Den Eindruck, dass es ihm richtig Spaß macht, hatte ich nie. An der Sinnhaftigkeit zweifele ich heute noch, denn auch ich hatte keinen richtigen Spaß dabei, weil ich immer das Gefühl hatte, ich dränge Filippo etwas auf, das nicht seinem Wesen entspricht.
Bei Jamie war es von Anfang an anderes. Er war fast immer in der Laune zu Spielen. Es macht den Eindruck, als wäre Spielen sein Lebenszweck. Wenn ich sehe, mit wie viel Freude er bei der Sache ist, macht auch mir das Spielen mit ihm Spaß.
Ich habe damals die Hundeschule mit Filippo abgebrochen, weil wir stattdessen mit der Therapiehundeausbildung begonnen haben. Filippo war trotz seines Alters noch gut in der Lage, etwas zu lernen. Aber Spielen war nicht seins. Und das musste er in der Therapiehundeausbildung auch nicht.
Über die Jahre ist mir immer mehr bewusst geworden: Es geht nicht darum, dass unser Hund den Vorstellungen einer Hundeschule, einer Ausbildungsstätte, eines Trainers oder irgendjemand anderem entspricht. Es geht darum, dass wir herausfinden, was uns und unserem Hund gut tut, was uns Spaß macht und unsere Beziehung fördert. Die Erfahrungen und Tipps von Trainern oder in der Hundeschule können uns dabei helfen. Aber letztendlich liegt es an uns, diese besondere individuelle Beziehung zu unserem Hund so zu gestalten, dass wir ein glückliches, zufriedenes Team werden.
Einen erfolgreichen Tag!
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