Das ist der ganze Jammer…
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„Das ist der ganze Jammer. Die Dummen sind sich so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“ Das Zitat soll von Bertrand Russell stammen, einem britischen Philosophen und Literaturnobelpreisträger.
Es gibt viele, die sich immer sicher sind, dass ihre Ansichten zu Fragen und Problemen rund um den Hund die einzige Wahren sind. Und es gibt eine unerschöpfliche Anzahl an Hunde-Themen: Kastration, Ernährung, Erziehung, Gehorsam, Training, Rasse… Wer ist der beste Tierarzt? Wo ist die beste Hundepension? Wie lange darf ein Hund allein sein? Wie streng darf oder muss man mit dem Hund sein? Wie viel Bewegung braucht ein Hund? Wie groß soll das Beschäftigungsausmaß sein? Wie verhält sich ein „braver“ Hund? Und, und und…
Aber nicht nur Fragen und Herausforderungen gibt es unzählige: Jeder Hund, jedes Frauchen oder Herrchen sind so unterschiedlich und individuell – wie soll es da eine Standardantwort für jede Frage geben? Für manche gibt es sie trotzdem…
Zu dick, zu dünn?
Als Filippo ein paar Wochen bei mir war, hat mir eine Bekannte voller Überzeugung gesagt, dass es nicht gut für meinen Hund sei, wenn er so dick ist. Am selben Tag hat mich jemand anderer gefragt, warum mein Hund (es geht immer noch um den selben Hund) denn so extrem dünn sei. Meine eigene Unsicherheit hinsichtlich seines Gewichts, hat die Leute ständig dazu veranlasst, mir ungefragt ihre Meinung und auch ihre guten Ratschläge diesbezüglich aufzudrängen. Jahre später, Filippo hatte immer ein stabiles Gewicht von 24 kg – laut Tierarzt genau richtig für ihn – war ich mir hinsichtlich seines Köpergewichts nicht mehr unsicher. Kein Mensch fühlte sich jetzt mehr bemüßigt, infrage zu stellen, ob ich meinen Hund richtig ernähren könne.
Mit vielen anderen Hundethemen ging und geht es mir ähnlich. Ich war mir nicht sicher, wann der richtige Zeitpunkt für die Euthanasie von Filippo ist. Ja, nicht einmal, ob es mir zusteht, diese Entscheidung zu treffen. Es gab Menschen, die mir mitfühlend bei dieser Frage zu Seite standen. Das waren vor allem die Fachleute (Tierärzte), gute Freunde oder Menschen, die bei ihrem eigenen Hund schon einmal vor dieser Entscheidung gestanden haben. Aber ich wurde auch verspottet, weil ich so „naiv“ war, in Betracht zu ziehen, dass ein Tier seinen Todeszeitpunkt im Idealfall selbst wählen könne. Mit der gleichen Überzeugung ließ mich jemand anderer wissen, dass ich Filippo möglichst schnell „entsorgen“ möchte.
Genauso gegensätzlich waren die Meinungen die Kastration von Jamie betreffend: Die einen meinten, die Kastration wäre doch ohne Zweifel die einzig sinnvolle Option. Andere wiederum waren genauso sicher, dass nur medizinische Gründe (z.B. Vorhautentzündung) eine Kastration rechtfertigen würden. Auch Fachliteratur und Google waren keine Hilfe. Je mehr ich mich informierte, desto größer wurden meine Zweifel. Und mit wachsender Unsicherheit erhöhte sich auch die Häufigkeit der guten Rat-Schläge.
Austausch ist gut
Sich mit anderen auszutauschen, kann sehr hilfreich und informativ sein. Die Sichtweise von anderen ist oft eine große Bereicherung. Ein gutes Gespräch auf Augenhöhe erweitert nicht nur den Horizont, es gibt einem auch das Gefühl verstanden zu werden. Nach so einem Austausch ist man eher in der Lage, die beste Lösung für sich und seinen Hund zu finden. Solche Gespräche tun gut.
Aber auf diejenigen, die die Zweifel anderer zum Anlass nehmen, sie zu bevormunden, abzuwerten, auszunutzen oder ihnen Schuldgefühle zu machen – auf die kann ich gerne verzichten! Nicht nur auf der Hundewiese, auch im „restlichen“ Leben.
Einen erfolgreichen Tag!
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