Therapie im Garten
Anfang April 2017 durften Jamie und ich einen Praxiseinsatz in einer Einrichtung für traumatisierte Jugendliche machen. Die Jugendlichen wohnen dort mit den Betreuern in einem schön sanierten, älteren Haus mit einem wunderbaren, großen Garten. Ziemlich abgeschieden, aber sehr idyllisch. Patricia und Faro – ein neun Jahre alter Berner Sennenhund – waren unser Betreuungsteam. Die beiden machen regelmäßig seit über einem Jahr dort Einsätze bei den traumatisierten jugendlichen Burschen, die meist aus „schwierigen“ sozialen Verhältnissen kommen. Die Einsätze finden vorwiegend in der Gruppe statt. Am Tag des Praxiseinsatzes machten wir eine Einzeltherapie mit einem Burschen, der Patricia und Faro bereits gut kannte.
Spaziergang und Parcours
Patricia ließ ihn entscheiden, ob er zuerst einen Parcours im Garten oder einen Spaziergang machen wollte. Er entschied sich für den Spaziergang und durfte aufgrund seiner Erfahrung Faro an der Leine führen. So konnten sich die Hunde und wir Menschen gleich ein bisschen kennen lernen. Und dabei stellten wir fest, dass wir – Patricia und ich – uns bereits kannte. Eigentlich war es Patricia, die sich erinnern konnte, dass wir gemeinsam vor sieben Jahren die Therapiehundeausbildung gemacht hatten. Sie mit Faro und ich mit Filippo. Später fand ich zu Hause sogar ein Foto davon.
Beim Rückweg durfte H., der Jugendliche, Jamie an die Leine nehmen. Zurück beim Wohnhaus machten wir einen kleinen Parcour im Garten. Patricia hatte etliche Utensilien mitgenommen: Hütchen zum Slalom gehen, Reifen zum Durchspringen, kleine Erhöhungen zum Balancieren. Aber wir verwendeten auch das, was im Garten vorhanden war – einen Baumstamm, Holzbretter, Seile. Außerdem durfte H. den Hunden Bälle werden, die sie zurück bringen sollten und Leckerli verstecken, die sie suchen durften. Der Jugendliche war zurückhaltend und schüchtern, aber freundlich zu uns und den Hunden. Er spielte bereitwillig mit und hatte auch selbst Ideen, was die Hunde noch tun könnten. Mein Eindruck war, dass die Arbeit mit Hunden H. hilft, sich durchsetzen zu lernen. In einem Garten mit vielen interessanten Düften ist es gar nicht so leicht, die Hunde dazu zu bringen, bei der Sache zu bleiben – dazu braucht es „klare Ansagen“ und Durchsetzungsvermögen.
Bald war eine Stunde vorbei. Das wechselhafte April-Wetter hatte ganz gut durchgehalten – erst gegen Ende der Stunde kamen die ersten Tropfen.
Wir räumten gemeinsam noch unsere Sachen zusammen und H. begleitete uns und die Hunde noch bis zum Auto. Jamie und ich hatten einen schönen und interessanten Praxiseinsatz. Meinen Fotoapparat hatte ich leider zu Hause vergessen – ein Grund mehr, zu fragen, ob ich mal wiederkommen darf.
Einen erfolgreichen Tag!
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